Um Mal die Zitate noch weiter zu zitieren.
smiles-a-lot hat geschrieben:xaxoxix hat geschrieben:[...] wenn es länder gibt, die resourcenmäßig - seih es materielles oder auch arbeitskraft - ausnutzbar sind [...] ihr denkt sklaverei ist abgeschaft ? ich bin da anderer meinung
Das ist ja das, was ich in meinem Post mit der Ausbeutung Südamerikas und Afrikas meinte. Im Endeffekt ist das eine moderne Form der Sklaverei.
Einige von euch dürften sicherlich schon meine früheren Beiträge zu meiner aktuellen Arbeits- und Finanzlage gelesen haben. Für die anderen in Kurzform.
Ich arbeite als 400,-€ Kraft bei Unilever, einem der (wenn nicht dem) größten Lebensmittelkonzerne überhaupt. Ich verdiene dort 400,-€ und muss im Monat 78 Stunden arbeiten. Dabei habe ich Urlaubsanspruch auf 28 Tage, was unterm Strich noch 68 Stunden bedeutet, also 8,5 Tage im Monat. Zusätzlich bekomme ich Hartz-IV als Beihilfe. Zusammen komme ich so auf 770,-€.
An sich hört sich das ja nicht schlecht an. Wenig Arbeit, und dafür dann relativ viel Geld. Aber davon muss ich alles allein bestreiten. Miete, Strom, Telefon, Essen, Klamotten, Versicherung, ....
Aber ich kann meine 68h nicht frei wählen. Das heißt, ich erfahre meist erst am Donnerstag Nachmittag (wenn überhaupt schon so früh), ob ich die nächste Woche arbeiten muss. Und auch erst dann weis ich, welche Schicht ich überhaupt habe. Also eine private Terminlegung ist da so gut wie nicht möglich.
Für diese 400,-€, die unterm Strich nur 140,-€ mehr sind, als wenn ich mit vollen Hartzbezügen zu Hause bleiben würde, arbeite ich am Stück also 4,8 Monate, habe einen Monat Urlaub und bin demzufolge für 6,2 Monate für die Firma in Bereitschaft. Wir brauchen also gar nicht bis nach Afrika gehen, um von moderner Sklaverei zu reden.
Da die 400,-€-Jobber der Industrie auch keine teuren Sozialabgaben kosten, werden keine Stellen geschaffen oder erhalten, sondern ein ausscheidender Mitarbeiter nach und nach durch 3 400er ersetzt. Die werden nämlich auch nicht krank. Wenn sie krank sind, sind sie nämlich nicht verfügbar, was bedeutet, die Stunden für März werden dann halt im April nachgeholt. Die Firma achtet schon drauf, das du deine 12*68 Stunden ableistest.
xaxoxix hat geschrieben:[...] in afrika wirklich sehr gute ansätze im bereich der selbstversorgung [...] was macht die eu - es wurden extrem hohe zölle auf diese waren gelegt - gleichzeitig der export VON der eu NACH afrika subventioniert, der markt mit billigware überschwemmt - die aufgebaute industrie vor ort in den ruin getrieben
Ich sag ja, was in der "modernen" Wirtschaft an Schei**e läuft, ist mir dem gesunden Menschenverstand kaum zu vereinbaren. Das ist eben Kapitalismus pur.[/quote]
Was die Exportzölle angeht, so ist dies auch ein Zweischneidiges Schwert, hilft dies doch, in Europa Arbeitsplätze zu erhalten. Die paar Milliardden, die nach Afrika verschoben werden, kommen dem Staat billiger, als wenn die Wirtschaft gänzlich aus Europa abhauen würde.
Was aber nun die eigentliche Frage nach der DM angeht, so kann man das nicht so einfach beantworten. Natürlich war zu DM-Zeiten alles besser. Ist ja ein viel zitierter Sprcu, aber auch so wäre es nicht weitergegangen und wir wären unweigerlich in eine Inflation gelaufen.
Mit der Übernahme der DDR und er Quote von 1:2 war plötzlich viel zu viel Geld vorhanden, da niemand damit gerechnet hat, wieviel Geld der DDR-Bürger überhaupt hat. (Ich bin selbst DDR geboren) Er konnte es ja auch nicht ausgeben. 900,- Mark Verdienst standen Ausgaben von vielleicht 600,- Mark gegenüber. Denn die Selbstversorgung der Bürger war viel größer als heutzutage. Ich weis selbst noch, wie oft ich mit meiner Mutter in der Küche gestanden habe, um Obst und Gemüse einzuwecken. Unser garten von 2.000m" war bepflanzt mit 20 bis 25 verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Wir Kinder, wir waren zwei, hatten über 30 Karnickel.
Mit der DM-Zeit, ging diese Selbstversorgung schon mal bergab, weil man weniger Zeit hatte. Meine Mutter verstarb '88. Ich selbst ging '89 in die Lehre. Also kaufte man Obst und Gemüse ein. Das hat sich aber alles noch gerechnet. Mein erster verdienst in DM betrug direkt mit Lehrabschluß 1.500,- netto. Zwei Monate später hatte ich meinen Führerschein, 5 Mionate später mein erstes Auto. Und dass, obwohl ich schon eine eigene Wohung hatte.
Mein letztes Verdienstjahr in DM betrug 3.000,- DM netto im Monat. man hatt das Geld noch gar nicht richtig ausgegeben, da war der Monat schon wieder vorbei. Doch dann kam der Euro. Die Idee dahinter war durchaus gut, nur die Umsetzung war Scheiße. In einigen Ländern wurden Vorschriften erlassen, in anderen Länder, wie auch Deutschland, wurde auf die Fairness der Wirtschaft gesetzt. Und was kam unterm Strich raus?
Der Lohn wurde ja fast halbiert, aber die Kosten, bis auf die Miete sind gleich geblieben, oftmals sogar höher geworden.
1KG Äpfel von DM 1,99 auf € 1,99. Mittlerweile kosten selbige Äpfel 2,49€ also demzufolge fast 5,-DM, wenn man denn ncoh umrechnen möchte.
Der Bäcker direkt vor meiner Haustür verkaufte Brötchen für 15 Pfennig. Plötzlich waren es 16 Cent. Und so geht die Liste weiter.
Natürlich sind auch einige Sache etwas billigwer geworden. Technick beispielsweise. Aber ich kaufe mir doch nicht jedes Jahr einen neuen Fernseher, damit sich die Preisschwankung unter Strich ausgleicht. Mal abgesehen davon, das ich mir zu DM-Zeiten auch nur einen Fernseher alle 5-8 Jahre gekauft hätte.
Mit dem Euro wurden die Kaufkraft des Bürgers um ca 60% beschnitten.
Das, was ich früher für 100,- DM an Lebensmittel bekam, kostete danach ca 120,- €.
Oder nehmen wir die Verkehrsmittel. Ich fahre schon lange kein Auto mehr. In Berlin brauchte ich das nicht, das die Monatskarte dort sehr gut ist (bzw war). mene letzte Karte zu DM-Zeiten kostete 99,- DM. Mit dem Eure plötzlich 64,- €. Nach der Umrechnungsformel von 1 Euro = 1.95583 DM hätte sie aber nur 50,62 € kosten dürfen. Sie ist also nur durch den € um 26% teurer geworden.
Das oben erwähnte Brötchen wurde sogar um 108% teurer.
Und so kann man die Beispiele noch ellenlang fortführen. Meine letzten Spritkosten betrugen 1,56 DM für Super, 0,99 DM für Diesel. Das war 2001. Diesel sogar für nur 0,74 DM, wenn ich an der Tankstelle des benachbarten Transportunternehmens tanken konnte. Nur wenn ich unterwegs tanken musste, kam ich auf preise von 0,99 bis 1,05 DM.
Eine Markenjeans von Levis kostete mich 120,- DM. Danach plötzlich 140,-€. Seitdem kaufe ich bei C&A oder Takko.
Ein PC-Spiel wie Baldurs Gate kostete 50,- DM. Heute kosten Spiele mit weniger Umfang, aber einer Grafik, die teilweise noch auf gleichem Stand ist, naja, zumindest nicht viel besser, 49,- €.
Also wenn überhaupt sollte man sagen, man hätte gerne die Verhältnisse zur DM-Zeit zurück. An der DM oder dem € selbst liegt es nicht. Nur an der beschissenen Umsetzung.