Mal ehrlich: Wer von Euch möchte die DM zurück?

Alles was in die anderen Rubriken nicht hineinpasst könnt ihr hier besprechen.

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tonidoc
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Mal ehrlich: Wer von Euch möchte die DM zurück?

Beitrag von tonidoc »

Hi Leute

Ein leidiges Thema, ich weis. Aber mich würde doch Wunder nehmen, wer von Euch lieber die D-Mark wieder möchte.

Nun soll ja ein neuer sogenannter Rettungsschirm aufgespannt werden, in der Grösse von 500 Milliarden? Bin mir nicht ganz sicher ob es mehr war. Angeblich sei ja das Geld schon vorhanden, aber eben nur die Hälfte davon sei flüssig. Man solle zu einer raschen Lösung kommen. Dies ist ja soweit verständlich, den wen man etwas schnell machen muss, hat man auch weniger Zeit zum überlegen. Auch habe ich letzthin zu lesen gekriegt, das sogenannte Institute dem Euro höchsten eine 25%tige Überlebenschance geben. Wie wäre es statt eines neuen Rettungschirmsaufstockung den Leuten im eigenen Land zu helfen, die nun unter den Überschwemmungen leiden? Die bräuchten mit Sicherheit auch dringenst, und vor allem schnelle Hilfe? Für mich ist die EU ein Fass ohne Boden.

Ich wohne ja in der Schweiz, aber ich würde die Behauptung in den Raum stellen, das es Euch mit der D-Mark besser ging, oder liege ich da falsch. Die meisten unserer Mitglieder wohnen ja in Deutschland, also könnt Ihr eher mitreden, als jemand der in der Schweiz wohnt.
Was natürlich zum Euro noch zu sagen wäre, ist dies: Ist der Euro weg, ist auch die EU weg.
Habe ich recht, oder habe ich recht? Grins.

Gruss David
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xaxoxix
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Beitrag von xaxoxix »

denke das is schwer zu sagen - ich würde mich mal weit rauslehen und sagen, dass es deutschland ohne die eu besser gehen würde (genauso wie österreich) - die eu ist nichts anderes als ein grosser blutsauger und in dem fall ist das blut das geld der braven steuerzahler - gemeinsame währung (was soll das eigentlich, haben wir ja gar nicht - da viele staaten den euro gar nicht übernommen haben, darunter auch ein gründungsland wie england - eigentlich ne frechheit)

den briten gehts jedenfalls auch nicht gerade gut obwohl sie noch ihr pfund haben - die eu ansich ist das riesenproblem - schwache eu mitgliedsländer provitieren auf kosten der treibenden industrieländer - was wir davon haben - ein "starkes?" wirtschaftliches europa darstellen zu wollen (denn es ist nicht der fall) weiss ich nicht.

das gesammte elektrogerümpel wird nachwievor in china , taiwan, was weiss ich wo hergestellt - grosskonzerne haben ihre sitze in europa und lassen irgendwo ausserhalb produzieren (ist ja logisch, wenn man im ausland kinder arbeiten lassen kann für den bruchteil des lohns in europa - von arbeitsrecht wollen wir da schon mal gar nicht reden - warum sollte man es in europa tun, wo der staat kräftig zulangt, die arbeiter rechte haben, sie einem bürokratiehaufen ausgesetzt sind)

bin bisserl abgeschweift - DM wird aus meiner sicht keinen unterschied machen - austritt ist die einzige alternative - aus sicht österreichs seh ich da nicht wirklich ein problem, wir sind ein transitland - jede ware von ost nach west muss durch österreich durch - wir haben einen vergleichbar hohen lebensstandard und das nicht dank der eu - in deutschland ist die situation mit sicherheit nicht schlechter - deutschland darf im moment genauso wie österreich fest in die eu einzahlen und reinbuttern was das zeug hält ....
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tonidoc
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Hi

Beitrag von tonidoc »

Hi xaxoxix

Das Anfangsprinzip der EU war ja eigentlich nicht schlecht, nur den Rest, der danach produziert wurde, schadete der EU mehr, als dies geholfen hätte. Ein starkes Europa wäre ja mit Sicherheit wünschenswert, nur leider sieht dies heute in der Praxis ganz anders aus.

Man nehme mal bei Euch Stuttgart 21, dieser sogenannte Superbahnhof, da durfte das Deutsche Volk ja nicht mal mitbestimmen, ob bauen oder nicht bauen.OK.

Bei uns in der Schweiz konnte das Volk mitbestimmen Gotthardtunnel ( NEAT ), ja oder nein. Wobei da auch anzuführen ist, das wir da total angelogen wurden, und zwar in dem Sinn, die Finanzen seien vorhanden, was ja dann schlussentlich bei weitem nicht der Fall war.

Was ich damit sagen möchte ist dies: Wären wir zu dieser Zeit in der EU gewesen, hätte das Schweizervolk kein Recht mehr gehabt, über dieses Projekt abstimmen zu können. Was uns Schweizer auf die Nüsse geht, ist folgendes: Niemand hat das Recht uns reinreden zu wollen, was wir dürfen, und was nicht, schon gar nicht eine EU. Bis anhin sind wir sehr gut damit zu Rande gekommen. Und was die Einfuhr aus sogenannten EU - Länder angeht, werden wir Schweizer schon lange schikaniert, dies ist nichts neues. Angeblich vor dem Schengenabkommen, wurde uns von der EU auch vorgelogen, das sich dies ändern würde, ja denkste, es wurde nur noch schlimmer, ich könnte da etliche Beispiele auflisten, nur schon von mir Privat, was ja da angeblich nicht zustellbar gewesen sein sollte.

Als ich noch eine eigene Firma mit 15 Mitarbeiter hatte, habe ich immer gesagt: Geht es meinen Mitarbeiter gut, geht es auch mir gut, und dies war ja auch so. Ich provitierte von meinen Mitarbeiter, und diese von mir. Genau dies sollte sich die EU mal überlegen. Geht es Euch gut, hat am Schluss auch die EU was davon.

Gruss David
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Beitrag von Gonas1 »

Zum meisten habe ich ja schon in anderen Threads was gesagt. Aber ich glaube nicht das es uns mit der DM besser gehen würde. Warum sollte es? Ok, so könnte ein Land andere nicht auch finanziell schwächen, zumindest nicht so leicht. Allerdings glaube ich das auch bei Ländern das "geteiltes Leid ist halbes Leid" gilt. Heißt anderen Ländern würde es ohne dem Euro vielleicht ein ganzes Stück schlechter gehen.

Ich weis sowieso nicht was alle haben. Deutschland geht es soweit ich weis momentan nicht gerade schlecht. Die Wirtschaftkrise scheint überwunden, die Arbeitslosenzahlen sinken und wir sind finanziell noch relativ gut dran.
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Hi

Beitrag von tonidoc »

Hi Gonas1

Das denke ich nun eben nicht. Das solltest Du bitte, bitte jemandem andern erzählen Deutschland gehe es gut.
Als die Euro aufkam war der Kurs Fr. 1.60.- / .Heute Fr. 1.20.-, dies sind dann aber gewaltige Unterschiede. Und was die Wirtschaft boomt angeht, wie viele Eineuro - Jober habt Ihr. Dies soll doch wohl ein Witz sein, etwa 2 Millionen Eineuro - Jober, aber hochrechnen, das die Arbeitslosenzahl rückgängig ist. Leider haben auch wir in der Schweiz sehr viele Arbeitslose, über die Hälfte davon, weil sie keine Lehre abgeschlossen haben, der Rest, weil es wirklich zu wenig Arbeit hat, oder weil diese schlicht und einfach zu faul sind morgens in aller Frühe aufzustehen.

Aber wie schon mal erwähnt, hier bei uns im Forum darf jeder frei seine eigene Meinung äussern, dies ist sein gutes Recht. Es wäre ja auch blödsinnig, hätte wir alle die gleiche Meinung.

Auch war ich immer der Meinung, das ein EU - Land den Euro einführen müsse. Ich habe heute mal auf google so die EU-Länder studiert, wir sind ja total eingekreist, sieht jrgendwie lustig aus.
Bei uns wird ja schon darüber diskutiert den Schweizerfranken der Euro anzupassen, dann wäre nach meiner groben Rechnung in der heutigen Währung der Franken gegenüber der Euro noch etwa achtzig Rappen wert, dies kann aber für die Schweiz auch nicht gerade der Sinn der Sache sein.

In diesem Sinne: Auf den Euro!!!
Gruss David
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Beitrag von MDuss »

Ein EU Land muss den Euro nicht einführen.
Das mit der Arbeitslosenzahl ist auch Blödsinn.

Was anscheinend nciht alle bedenken ist folgendes:
- Alle Leute, die Hartz 4 beziehen tauchen in der Abreitslosenstatistik nicht mehr auf, weil diese nicht mehr dem Arbeitsamt unterstellt sind, sondern der Arbeitsgemeinschaft.
- Alle Personen, die sich zum Zeitpunkt der Aufstellung der Statistik am Monatsende in einer Umschulung befinden, tauchen auch nciht in der Arbeitslosenstatistik auf, weil diese eine Umschulung machen, oder eine Fortbildung, und dadurch im Moment nicht direkt zur Abreitsvermittlung zur Verfügung stehen.

Die 1 Eurojobber laufen glaube ich auch über Hartz 4.

MfG
MDuss

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Euro oder Euro - PA

Beitrag von wolfwlf »

Es ist schon komisch, mit den Deutschen (von denen ich einer bin) und der Liebe zur Mark. Da ist viel Irrationales drin.

Deutschland wäre ohne die EU wirtschaftlich nicht lebensfähig, die Verflechtungen sind so mannigfaltig, die Produktionsabläufe so übernational, die Exporte und Importe so gewaltig, dass Deutschland in einer wirtschaftlich isolierten Situation arm wäre wie - na, ja vielleicht nicht gerade Burkina Faso, aber doch wie Moldawien oder die Ukraine.

Ich bitte darum, in der Nettozahlerdebatte zwei Dinge nicht durcheinander zu bringen. Wohl gibt der deutsche Staat mehr staatliche, von den Steuerzahlern eingetriebene Mittel an die EU, als an EU-Mitteln in Deutschland ausgeschüttet werden. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass jeder an die EU gezahlte Euro in Deutschland wirtschaftliche Aktivität erzeugt, die dann acht Euro Wertschöpfung erbringt. Das ist ein weitaus größerer wirtschaftlicher Nutzen, als der Aufwand der Nettozahlung.

Nun gibt es Stimmen, die meinen, diese Vorteile ließen sich bewahren, auch wenn man die Zahlungen an die EU auf die Ausschüttung begrenzt. Ich halte diese Auffassung für sehr töricht, sehr Zeugnis ablegend für einen eklatanten Mangel an Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und ohnedies für gegenstandslos. Es ist politisch nicht zu verändern.

Die Probleme, die viel mehr bedrücken, sind in den Vorbeiträgen genannt worden. Ich denke schon, dass es sehr berechtigt ist, wenn sich EU- und Nicht-EU-Europäer fragen, was sie im supranationalen Schacherspiel noch wert sind.
Die angebliche Krise des Euro ist wohl in Wahrheit eine Krise der öffentlichen Finanzen der betroffenen Staaten. Die Krise der Banken aber ist eine Krise des Weltfinanzsystems. Und das ist leider bestimmt durch einen Zustand, der nur als korrupt beschrieben werden kann.
Es gibt schließlich kaum noch ausgewiesene Finanzfachleute in den Dienststellen der zuständigen Ministerien. Gesetze, welche sich mit der Finanzwelt befassen, werden von der Finanzwelt selbst geschrieben. Ich erinnere mich sehr gut an die Debatten über angebliche ausgeliehene Fachleute "aus der Wirtschaft".
Das Spiel mit Währungen und diesen Dingen, die neudeutsch Finanzderivate genannt werden, ist eine riesige Zockerei mit dem Wohlstand der kleinen Leute. Welche wertschöpfende Leistung wird denn erbracht, wenn Papiere einfach neu bewertet werden? Der weltweite Finanzmoloch erhebt im Prinzip Abgaben dafür, dass kleine Leute GELD als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmedium benutzen dürfen. Kein Parlament der Welt, nicht in Deutschland, nicht in der Schweiz, nicht in Österreich noch sonstwo hat diese Kreise dazu ermächtigt, so zu verfahren. Es ist eine Krise der liberalen Ideologie.

In Deutschland gab es einmal einen Wirtschaftsprofessoren, der auch als Politiker höchst erfolgreich war: Ich meine Ludwig Erhart. Dieser Herr hat die Deutschen von den Vorzügen einer marktwirtschaftlichen Grundordnung überzeugt - abgegrenzt gegen den Gegenentwurf einer sowjetischen Zentralverwaltungswirtschaft. Wenig ist von diesem Entwurf noch geblieben, obwohl gerade die noch verbliebenen Reste wie die öffentlich-rechtlichen Sparkassen und die genossenschaftlichen Volksbanken Deutschland den Vorsprung an Stabilität in der Bankenkrise gebracht haben, der sich nun niederschlägt.

Boah - ey - habe ich das geschrieben?
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tonidoc
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Hi

Beitrag von tonidoc »

Hi wolfwlf

Ja Deutschland hat eine ziemliche erregte Vergangenheit hinter sich. Meine Beiträge laufen ja nicht darauf hinaus, das ich gegen alles Neue bin. Mir gibt eigentlich nur zu denken, und dies meine ich so wie ich dies nun schreibe: Warum geht eigentlich alles auf Deutschland los? Die EU stützt sich meines Errachtens im grossen ganzen auf Deutschland? Ja aber Deutschland kann ja nicht den ganzen Globus finanziell unterstützen? Dies ist in etwa so, wie wen unsere kleine Schweiz den Klimawandel beeinflussen könnte.
Dein Beitrag finde ich übrigens sehr gut.

Gruss David
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Beitrag von smiles-a-lot »

Also erst mal muss ich Gonas1 und wolfwlf zustimmen.

Ich sag vorweg: ich bin kein Wirtschaftsexperte. Dieser ganze Finanzwelt-Kram war mir schon immer sehr suspekt. Aber ich würde mich als politisch interessiert bezeichnen, und bin ein klar denkender Mensch, und über die Jahre hab ich gemerkt, das gesunder Menschenverstand am Ende oft richtig liegt, wenn es um so vermeintlich hochkomplexe Zusammenhänge geht.

Die kapitalistischen "Finanzexperten" wollten doch die Globalisierung. Globalisierungsgegner a là attac wurden als militante linke Spinner verschrien.

Meine Sicht der Dinge:

Wir wären gut beraten, uns endlich mal von dieser Milchmädchenrechnung zu verabschieden, die uns bisher immer vorgerechnet wurde.

50 Euro im Jahr für Kinder in Afrika spenden für's Gewissen. Hauptsache, der Kaffee ist den Rest des Jahres schön billig. Was für eine Mentalität. Leider denken viele so.

Natürlich ist das ganze kein einfaches Thema, dass sich auf einen simplen Satz reduzieren lässt. Meiner Meinung nach erkennt aber der Großteil der Menschen die Zusammenhänge nicht. Schuld daran ist die Medienlandschaft mit ihrer Art der Berichterstattung/Geldmacherei, die mit Journalismus kaum noch was zu tun hat.

"Seit wir den Euro haben, geht's bergab" ist wohl die Meinung des kleinen Mannes auf der Straße. Mag sein, dass das zeitlich zusammenfällt. Aber ist der Wechsel von DM zu Euro denn wirklich die URSACHE dafür? Mal angenommen, wir hätten in Deutschland noch die "gute alte" D-Mark. Bilden sich die Leute wirklich ein, Dinge wie der 11. September 2001, der Bundeswehreinsatz in Afghanistan oder die Wirtschaftskrise 2009/2010 hätten uns nicht nach unten gezogen??? Wie naiv wäre denn das bitte.

Die Lage wird nicht mehr so, wie sie in den 80ern und 90ern war. Der Zusammenbruch des Ostblocks und die anschließende Öffnung, sowie der wirtschaftliche Aufstieg Chinas sind DIE großen Umwälzungen, nicht die Umstellung auf den Euro.

Die Probleme in Griechenland oder Irland würden früher oder später auch zu unseren Problemen werden. Die Existenz der EU beschleunigt nur, dass diese Probleme endlich mal behandelt statt unter den Teppich gekehrt werden. Gerade Deutschland als Exportland muss sich doch klar sein, dass unser Wohlstand auch vom Wohlstand der anderen abhängt.

Ich stell das jetzt mal übertrieben verdummt dar (so ist es natürlich nicht, scheinen aber einige wohl leider zu denken):
- Wir schaffen die ganze EU einfach mal ab.
- Deutschland gehts wieder besser, den wirtschaftlich Schwachen wieder wieder schlechter
- Hurra, alles wieder so toll wie früher

Und wie lange soll das gutgehen? Als ob irgendwann in der Menschheitsgeschichte eine Schere zwischen Arm und Reich für (sozialen) Frieden und Stabilität gesorgt hätte?! Ich sag nur: französische Revolution.

Überhaupt ist das ganze Vertrauen in diese kapitalistischen Mechanismen naiv. Gutes Beispiel ist die USA. Grad heute kam ne sehr interessante Doku dazu auf PHOENIX. Viele Konservative und auch immer mehr enttäuschte Obama-Wähler sind der Meinung, weniger Staat und weniger Steuern wären die Rettung aus der Krise. Dabei ist die Infrastruktur völlig marode. Platzende Wasser- und Gasleitungen, einstürzende Brücken, zusammenbrechende Stromnetzte -- wer bezahlt das, wenn die Steuern gesenkt werden? Der Durchschnittsrepublikaner sagt, nirgendwo auf der Welt würde man für harte Arbeit mehr belohnt werden als in den USA. Wie bitte??? Was die Schere zwischen Arm und Reich angeht, befinden sich die USA schon auf dem Niveau einer Bananenrepublik.

Wie irgendwelche Top-Manager Beträge verdienen können, die jenseits von gut und böse sind, entzieht sich meinem gesunden Menschenverstand. Mit normaler, ehrlicher Arbeit ist so ein Geld im Leben nicht zu verdienen. Sicher haben solche Leute große Verantwortung. Aber wie naiv ist es, zu denken, man würde Menschen zu Verantwortung und Moral erziehen, in dem man ihnen große Haufen Geld zuschiebt?

Wenn man den Staat tatsächlich reduzieren und die kapitalistische Wirtschaft sich selber überlassen würde, würde die Schere nur noch weiter aufgehen. Und zwar so lange, wie Unternehmer in Asien billiger produzieren können, und immer mehr "Westler" arbeitslos werden. Die Unternehmer folgen dabei nur den kapitalistischen Maximen, die ihnen schon beim BWL-Studium oder sonst wo eingetrichtert werden.

Während des Kalten Krieges sah die Weltwirtschaft grob vereinfacht so aus:
- Nordamerika/Europa/Japan/Korea verdienten gut.
- Südamerika und Afrika wurden ausgebeutet (Omar Torrijos/Jaime Roldós Aguilera).
- Der Nahe Osten wurde gegeneinander ausgespielt (die USA unterstützten erst den Iran, dann im Krieg 1980-1988 den Irak).
- Der Kommunistische Block (UdSSR, China etc.) war außen vor und hinkte hinterher.

Seit dem Zusammenbruch der UdSSR spielen Russland und China aber fleißig mit. Ich bin zwar kein Freund von KGB-Putin, aber im Grunde genommen macht er nur das, was die USA jahrzehntelang vorgemacht haben: agressiv die eigenen Resourcen vermarkten und Interessen vertreten, auf den eigenen Vorteil bedacht, nach bester kapitalistischer Schule. Und was Chinesen so zu Arbeiten bereit sind, würde bei uns schon als Ausbeutung empfunden.

Daran wird sich nichts ändern, bis die auf dem selben Wohlstandslevel angekommen sind wie wir. Geld wächst nicht auf Bäumen. (OK, es wird bisweilen fleißig nachgedruckt, siehe USA.) Ganz einfache Rechnung: Umverteilung. Bei uns wird es weniger, während es woanders mehr wird. So einfach ist das, und alles andere ist eine Milchmädchenrechnung.

Und das schmeckt uns Westlern ganz schlecht. Da spendet man doch lieber 50 Euro an World Vision, und bekommt wieder billig Kaffee, Kakao, Kupfer oder Kinder, die Turnschuhe nähen.

Meine Antwort auf die Frage oben daher:
DM oder Euro? Schei**egal, wir haben ganz andere Probleme!
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himmelslicht
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Beitrag von himmelslicht »

Da stimme ich dir einfach zu.
Es gaebe sogar "relativ" Einfache Loesungen, um dieses ganze Problem aus der Welt zu schaffen. Dummerweise sind da 99% der Weltbevoelkerung aus absurden Gruenden dagegen, also wirds wohl so weitergehn bis zum Zusammenbruch...

xaxoxix
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Beitrag von xaxoxix »

was ich hier quer durch lesen mussen zwingt mir ehrlich gesagt ein etwas sarkastisches lächeln ab...

punkt a) reiche länder, bzw ein reiches europa kann es ausschliesslich geben, wenn es länder gibt, die resourcenmäßig - seih es materielles oder auch arbeitskraft - ausnutzbar sind

beispiele dafür gibts zuhauf - der organisationssitz vieler grosskonzerne liegt in dtland, österreich, england und natuerlich auch anderen teilen der eu - produziert wird irgendwo in übersee - dort ist die arbeitskraft billig - die materialien werden um einen spotpreis ebenfalls aus ländern bezogen, die von diesem material vollkommen abhaengig sind und auf "das vollgesonnen" von amerkia und auch der eu abhaengig sind - sprich - um den verdienst nicht auch noch künstlich zu drücken wird eben an den produzierenden arbeitskräften gespart und ausgebeutet wo nur geht - ihr denkt sklaverei ist abgeschaft ? ich bin da anderer meinung

punkt b) die eu hat verträge mit anderen ländern, die so exorbitant idiotisch sind, dass die leute scheinbar trotz informationen im fernsehen von der guten braven eu ausgehen - wo es gar keine gibt.

beispiele gibts zuhauf, um nur einige zu nennen:

kartoffeln aus afrika, geflügel aus afrika .... vor x jahren wurden in afrika wirklich sehr gute ansätze im bereich der selbstversorgung und ein grundstein für den export gelegt - es gab gewinnabwerfende betriebe, die leute hatten arbeit und es hat sich sowas wie ein wertegefühl innerhalb dieser ländlichen bereiche aufgetan, auf den märkten wurden geflügel und kartoffeln verkauft - und das alles mit den in afrika angebauten bzw. gezüchteten geflügel, der rest wurde exportiert...

tjo was macht die eu - es wurden extrem hohe zölle auf diese waren gelegt - gleichzeitig der export VON der eu NACH afrika subventioniert, der markt mit billigware überschwemmt - die aufgebaute industrie vor ort in den ruin getrieben - und das beste ist - anstelle von geflügel bekommt man auf den märkten nun teilgefrohrene geflügelabfälle - wer vor ca einem halben jahr die dokumentation auf vox im fernsehen gesehen hat, weiss von was ich rede....

ergo - die eu lebt von den mißzuständen andere länder - daran wird sich auch so schnell nichts ändern und genau das ist das problem - anstelle dieser unterdrückung sollte man sich den neuen herausforderungen stellen - was ist die neue herausforderung ? der kampf um ressourcen ? einheitliche währung ? amerika wirtschaftlich in die knie zwingen und endlich die kneblung des dollars abzuwerfen ? weg von dem banken und börsenbetrug ? sich dem mächtigsten aller wirtschaftssysteme zu stellen - wen ich damit meine - still und heimlich aber langsam auch für die dümmsten idioten zu erkennen - china,taiwan,japan .... alles für unsere moderne gesellschaft wird unterm strich DORT produziert - es gibt vieles, was wirklich die probleme europas umfasst - nur an die heiklen themen wird sich nicht rangetraut


unterm strich jedenfalls nochmal klipp und klar - die welt ansich in der derzeitigen form - das wirschaftsystem basiert ausschliesslich auf unterdrückung - und durch umverteilung bekommst du gar nichts geregelt - wirtschaft heute (!) kann auschliesslich auf dieser basis funktionieren

blöd gesagt - früher waren die vorhandenen wirschaftssysteme besser - es gab kein papiergeld (gold und silbermünzen hat einfach immer einen realen wert - papierfetzen nicht) - angrenzende länder hatten ihre handelsrouten und der tauschhandel ermöglichte es landesspezifische/regionsspezifische waren entsprechend an den mann zu bringen - nennt mich einen träumer, aber meiner meinung nach hat die massenproduktion in kombination mit dem geldsystem der plastik- und papierwährung (seih es papiergeld, anleihen, aktien, kreditkarte etc..) - nebst dem nicht vorhandenen sein politisch langfristiger ziele erheblichen einfluss auf diese situation - und das nicht erst seit 20 jahren....
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Beitrag von tonidoc »

Hi

Was mich am ganzen stört, und seit es die EU gibt, fällt mir dies immer mehr auf. Da wird immer nach mehr Geld geschrien. Die Einheimischen im eigenen Lande sollen bitte den Gürtel enger schnallen, ja enger geht es ja bald nicht mehr. Dies ist etwas, was mir nicht runtergehen will.

Da gabe es mal vor Jahren ein Beispiel, bin mir nun nicht mehr ganz so sicher, ob dies in Deutschland, oder sogar in der Schweiz war.
Da ging ja ein Sozialempfänger auf das Sozialamt, und sagte da: Er müsse vom Sozialamt Geld für eine Prostituierte haben, da er an einem Sexuellen Notstand leide, dreimal raten, ob er dafür Geld bekam, aber lachen darüber musste ich alleweil.

Gruss David
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Beitrag von smiles-a-lot »

xaxoxix hat geschrieben:[...] wenn es länder gibt, die resourcenmäßig - seih es materielles oder auch arbeitskraft - ausnutzbar sind [...] ihr denkt sklaverei ist abgeschaft ? ich bin da anderer meinung
Das ist ja das, was ich in meinem Post mit der Ausbeutung Südamerikas und Afrikas meinte. Im Endeffekt ist das eine moderne Form der Sklaverei.
xaxoxix hat geschrieben:[...] in afrika wirklich sehr gute ansätze im bereich der selbstversorgung [...] was macht die eu - es wurden extrem hohe zölle auf diese waren gelegt - gleichzeitig der export VON der eu NACH afrika subventioniert, der markt mit billigware überschwemmt - die aufgebaute industrie vor ort in den ruin getrieben
Ich sag ja, was in der "modernen" Wirtschaft an Schei**e läuft, ist mir dem gesunden Menschenverstand kaum zu vereinbaren. Das ist eben Kapitalismus pur.

Ich wollte jetzt auch kein reines Loblied auf die EU singen, klar sind da auch Schweinereien gelaufen. Nur wird die EU gern als unnötige Institution dargestellt, die nur Nachteile bringt. Und das sehe ich etwas anders.

Ich erinnere da mal nur an zwei Weltkriege, die in Europa losgetreten wurden, und Völkerkonflikte wie den in Jugoslavien in den 90ern. Die Schweinereien, die in diesen Auseinandersetzungen gelaufen sind, sind doch von einem ganz anderen Kaliber. Ich bin davon überzeugt, dass es für die Zukunft und das Wohlergehen Europas eminent wichtig ist, dass sich seine Staaten als Gemeinschaft begreifen, und die Interessen der Bevölkerung nicht als nationale, sondern als überregionale, gemeinschaftliche Interessen wahrnehmen.

Das das am Anfang nicht sauber funktionieren kann, ist klar, aber ich finde, das "Experiment EU" ist unverzichtbar und zu wichtig, um es nicht zu versuchen. Auf solchen bürokratischen Schwachsinn, wie er im Thread "Frechheit der Woche" beschrieben wird (Zwang zu Energiesparlampen, genormte Bananen) kann ich natürlich getrost verzichten!

Das Problem ist, dass aus der Öffentlichkeit nicht genug Druck ausgeübt wird, um die Trottel, die sowas verbrechen, so abzustrafen, dass andere Politiker es dann besser wissen. Wegen der Darstellung in den Medien schütteln die Leute lieber den Kopf über die EU-Politiker, spielen aber weiter gern "Na da können WIR ja nix dran ändern." In der Hinsicht können wir von unseren eidgenössischen Nachbarn noch viel lernen. An dieser Stelle möchte ich auch mal anmerken, dass ihr Schweizer zu Recht stolz sein dürft auf euer Land, und das wir restlichen Europäer euch um euer Maß an Mitbestimmungsrecht auch gehörig beneiden. :)
xaxoxix hat geschrieben:das wirschaftsystem basiert ausschliesslich auf unterdrückung - und durch umverteilung bekommst du gar nichts geregelt
Vielleicht habe ich mich da in meinem Post missverständlich ausgedrückt. Ich behaupte ja nicht, dass sich durch schlichte Umverteilung alles geregelt bekommt. Ich wollte lediglich verdeutlichen, was gerade passiert.

Das mit früheren Wirschaftssystemen ist so ne Sache - auch Gold ist gegen Wertschwankungen genau so wenig immung wie die bunten Papierscheinchen heute: Mansa Musa zum Beispiel, Herrscher des Malireiches im 14. Jahrhundert, gab bei seiner Pilgerreise nach Mekka so viel Gold aus, dass sein Wert in Ägypten und im Nahen Osten für 12 Jahre einbrach (http://en.wikipedia.org/wiki/Mali_Empire). So einen Bockmist wie Weltbank, Devisenhandel, Hedgefonds und Ölspekulanten gab es damals natürlich aber noch nicht.

xaxoxix
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Beitrag von xaxoxix »

gold ist aus dem ganz einfachen grund einer vollkommen undurchsichtigen "wertschwankung" unterzogen weil es die papierwährung und die börsen gibt - unterm strich das ist ja der trugschluss

gold ansich hat immer einen wert - weil der rohstoff gold ansich begrenzt ist, weil der rohstoff ansich zu schmuck und wertgegenständen gefertigt werden kann - das ist ja der grosse unterschied zu einer papier und plastikwährung

schwächelt ein land, wird mehr geld "auf den markt geschmiessen" - geldentwertung, mehr gold kannst du nicht auf den markt schmeissen, da begrenzt - der riesen unterschied zu früher aus meiner sicht ist einfach - du konntest dir früher genauso auch gold leihen mit horenden verzugszinsen etc... nur im gegensatz zu früher wird HEUTE in vielen teilen der welt schon alles auf pump gekauft - erinnere dich an die imobilienpleite in amerika zum beispiel - für nen ami ist es schon vollkommen normal alles auf pump zu kaufen - das geld kommt von banken, die sich gegenseitig das geld wiederum verliehen - eine bank braucht nur 10% des eigenkapitals als sicherstellung haben - welch idiotie - all diese werte sind absolut virtuell - sprich würden alle staaten, banken etc.. gleichzeitig alle ausstände einfordern - wären ALLE bankrot, die banken, die staaten - unterm strich auch die bürger, denn der staat würde die staatsschulden durch steuern eintreiben müssen

ja das ganze hat nichts direkt mit der eu zu tun und geht etwas über das ursprüngliche thema hinaus - tatsache ist - das heutige wirtschaftssystem ebtspricht auf keine nennbaren werte...
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kleine Hexe
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Beitrag von kleine Hexe »

Um Mal die Zitate noch weiter zu zitieren.
smiles-a-lot hat geschrieben:
xaxoxix hat geschrieben:[...] wenn es länder gibt, die resourcenmäßig - seih es materielles oder auch arbeitskraft - ausnutzbar sind [...] ihr denkt sklaverei ist abgeschaft ? ich bin da anderer meinung
Das ist ja das, was ich in meinem Post mit der Ausbeutung Südamerikas und Afrikas meinte. Im Endeffekt ist das eine moderne Form der Sklaverei.
Einige von euch dürften sicherlich schon meine früheren Beiträge zu meiner aktuellen Arbeits- und Finanzlage gelesen haben. Für die anderen in Kurzform.
Ich arbeite als 400,-€ Kraft bei Unilever, einem der (wenn nicht dem) größten Lebensmittelkonzerne überhaupt. Ich verdiene dort 400,-€ und muss im Monat 78 Stunden arbeiten. Dabei habe ich Urlaubsanspruch auf 28 Tage, was unterm Strich noch 68 Stunden bedeutet, also 8,5 Tage im Monat. Zusätzlich bekomme ich Hartz-IV als Beihilfe. Zusammen komme ich so auf 770,-€.
An sich hört sich das ja nicht schlecht an. Wenig Arbeit, und dafür dann relativ viel Geld. Aber davon muss ich alles allein bestreiten. Miete, Strom, Telefon, Essen, Klamotten, Versicherung, ....
Aber ich kann meine 68h nicht frei wählen. Das heißt, ich erfahre meist erst am Donnerstag Nachmittag (wenn überhaupt schon so früh), ob ich die nächste Woche arbeiten muss. Und auch erst dann weis ich, welche Schicht ich überhaupt habe. Also eine private Terminlegung ist da so gut wie nicht möglich.
Für diese 400,-€, die unterm Strich nur 140,-€ mehr sind, als wenn ich mit vollen Hartzbezügen zu Hause bleiben würde, arbeite ich am Stück also 4,8 Monate, habe einen Monat Urlaub und bin demzufolge für 6,2 Monate für die Firma in Bereitschaft. Wir brauchen also gar nicht bis nach Afrika gehen, um von moderner Sklaverei zu reden.
Da die 400,-€-Jobber der Industrie auch keine teuren Sozialabgaben kosten, werden keine Stellen geschaffen oder erhalten, sondern ein ausscheidender Mitarbeiter nach und nach durch 3 400er ersetzt. Die werden nämlich auch nicht krank. Wenn sie krank sind, sind sie nämlich nicht verfügbar, was bedeutet, die Stunden für März werden dann halt im April nachgeholt. Die Firma achtet schon drauf, das du deine 12*68 Stunden ableistest.
xaxoxix hat geschrieben:[...] in afrika wirklich sehr gute ansätze im bereich der selbstversorgung [...] was macht die eu - es wurden extrem hohe zölle auf diese waren gelegt - gleichzeitig der export VON der eu NACH afrika subventioniert, der markt mit billigware überschwemmt - die aufgebaute industrie vor ort in den ruin getrieben
Ich sag ja, was in der "modernen" Wirtschaft an Schei**e läuft, ist mir dem gesunden Menschenverstand kaum zu vereinbaren. Das ist eben Kapitalismus pur.[/quote]

Was die Exportzölle angeht, so ist dies auch ein Zweischneidiges Schwert, hilft dies doch, in Europa Arbeitsplätze zu erhalten. Die paar Milliardden, die nach Afrika verschoben werden, kommen dem Staat billiger, als wenn die Wirtschaft gänzlich aus Europa abhauen würde.

Was aber nun die eigentliche Frage nach der DM angeht, so kann man das nicht so einfach beantworten. Natürlich war zu DM-Zeiten alles besser. Ist ja ein viel zitierter Sprcu, aber auch so wäre es nicht weitergegangen und wir wären unweigerlich in eine Inflation gelaufen.
Mit der Übernahme der DDR und er Quote von 1:2 war plötzlich viel zu viel Geld vorhanden, da niemand damit gerechnet hat, wieviel Geld der DDR-Bürger überhaupt hat. (Ich bin selbst DDR geboren) Er konnte es ja auch nicht ausgeben. 900,- Mark Verdienst standen Ausgaben von vielleicht 600,- Mark gegenüber. Denn die Selbstversorgung der Bürger war viel größer als heutzutage. Ich weis selbst noch, wie oft ich mit meiner Mutter in der Küche gestanden habe, um Obst und Gemüse einzuwecken. Unser garten von 2.000m" war bepflanzt mit 20 bis 25 verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Wir Kinder, wir waren zwei, hatten über 30 Karnickel.

Mit der DM-Zeit, ging diese Selbstversorgung schon mal bergab, weil man weniger Zeit hatte. Meine Mutter verstarb '88. Ich selbst ging '89 in die Lehre. Also kaufte man Obst und Gemüse ein. Das hat sich aber alles noch gerechnet. Mein erster verdienst in DM betrug direkt mit Lehrabschluß 1.500,- netto. Zwei Monate später hatte ich meinen Führerschein, 5 Mionate später mein erstes Auto. Und dass, obwohl ich schon eine eigene Wohung hatte.
Mein letztes Verdienstjahr in DM betrug 3.000,- DM netto im Monat. man hatt das Geld noch gar nicht richtig ausgegeben, da war der Monat schon wieder vorbei. Doch dann kam der Euro. Die Idee dahinter war durchaus gut, nur die Umsetzung war Scheiße. In einigen Ländern wurden Vorschriften erlassen, in anderen Länder, wie auch Deutschland, wurde auf die Fairness der Wirtschaft gesetzt. Und was kam unterm Strich raus?
Der Lohn wurde ja fast halbiert, aber die Kosten, bis auf die Miete sind gleich geblieben, oftmals sogar höher geworden.
1KG Äpfel von DM 1,99 auf € 1,99. Mittlerweile kosten selbige Äpfel 2,49€ also demzufolge fast 5,-DM, wenn man denn ncoh umrechnen möchte.
Der Bäcker direkt vor meiner Haustür verkaufte Brötchen für 15 Pfennig. Plötzlich waren es 16 Cent. Und so geht die Liste weiter.
Natürlich sind auch einige Sache etwas billigwer geworden. Technick beispielsweise. Aber ich kaufe mir doch nicht jedes Jahr einen neuen Fernseher, damit sich die Preisschwankung unter Strich ausgleicht. Mal abgesehen davon, das ich mir zu DM-Zeiten auch nur einen Fernseher alle 5-8 Jahre gekauft hätte.
Mit dem Euro wurden die Kaufkraft des Bürgers um ca 60% beschnitten.
Das, was ich früher für 100,- DM an Lebensmittel bekam, kostete danach ca 120,- €.
Oder nehmen wir die Verkehrsmittel. Ich fahre schon lange kein Auto mehr. In Berlin brauchte ich das nicht, das die Monatskarte dort sehr gut ist (bzw war). mene letzte Karte zu DM-Zeiten kostete 99,- DM. Mit dem Eure plötzlich 64,- €. Nach der Umrechnungsformel von 1 Euro = 1.95583 DM hätte sie aber nur 50,62 € kosten dürfen. Sie ist also nur durch den € um 26% teurer geworden.
Das oben erwähnte Brötchen wurde sogar um 108% teurer.

Und so kann man die Beispiele noch ellenlang fortführen. Meine letzten Spritkosten betrugen 1,56 DM für Super, 0,99 DM für Diesel. Das war 2001. Diesel sogar für nur 0,74 DM, wenn ich an der Tankstelle des benachbarten Transportunternehmens tanken konnte. Nur wenn ich unterwegs tanken musste, kam ich auf preise von 0,99 bis 1,05 DM.
Eine Markenjeans von Levis kostete mich 120,- DM. Danach plötzlich 140,-€. Seitdem kaufe ich bei C&A oder Takko.
Ein PC-Spiel wie Baldurs Gate kostete 50,- DM. Heute kosten Spiele mit weniger Umfang, aber einer Grafik, die teilweise noch auf gleichem Stand ist, naja, zumindest nicht viel besser, 49,- €.

Also wenn überhaupt sollte man sagen, man hätte gerne die Verhältnisse zur DM-Zeit zurück. An der DM oder dem € selbst liegt es nicht. Nur an der beschissenen Umsetzung.
Wenn jeder nur an sich denkt, ist an jeden gedacht!Bild


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